Mag. Dr. Rupert Klötzl
Sapientis est ordinare – des Weisen Aufgabe ist es, zu ordnen
(Thomas v. Aquin, Summa Contra Gentiles, lib. 1 cap. 1 n. 2 )
Krankheiten entstehen wesentlich durch Störung der dem Menschen gemäßen Ordnung. Daher erfordert
die Behandlung die Wiederherstellung der ursprünglichen Ordnung durch Einhaltung des rechten Maßes.
Kneipp machte die Lebensordnung („So sollt ihr leben“) zu einer Grundsäule seiner Therapie. Die Anwendung
aller Heilmittel muss im Zusammenhang eines geordneten Lebensganzen stehen.
Damit schließt er an die Tradition der “Regimina sanitatis” an. Es waren dies Abhandlungen ganzheitlicher
Art über die Erlangung der Gesundheit durch die rechte Lebenskunst. Wesentlich dabei ist die bereits in
der hippokratischen Medizin formulierte Ordnung der grundlegenden Lebensbereiche. Die mittelalterliche
Tradition der “ars vivendi et moriendi”, der Gesundheits-Katechismus des Bernhard Faust (1794) und von
Hufeland’s “Makrobiotik” sind geistige Vorläufer von Kneipp’s Werk “So sollt ihr leben”.
Die Ordnungstherapie im Rahmen der Kneipp’schen Lehre ist nicht nur eine der fünf
Säulen, sondern sie durchwirkt sie auch.